7. Oktober 2008

Sichuan Urlaub - National Holidays (Teil 1)

Hier in China stand mal wieder eine Woche Urlaub an, diesmal auf Grund der Nationalfeiertage vom 1.10. bis 3.10. Das Ganze wird dann so gehandhabt, dass man das Wochenende davor arbeitet, um zwei zusätzliche Tage zu den drei Feiertagen zu haben. Inklusive des folgenden Wochenendes sind das dann sieben freie Tage am Stück. Ich entschied mich zu meiner Begleitung Audrey zu fliegen und dann sieben Tage in Sichuan zu verbringen. Auf dem Programm stand Emeishan, Leshan und die Umgebung von Chengdu zum zweiten.

Am Montag Nachmittag ging es mit einem nur 20 Minuten verspäteten Flug los. Ich hatte Fensterplatz 14A bekommen, und den bekam ich auch. Nur leider ist dieser Platz in der B737-300 der Air China kein wirklicher Fensterplatz. Ich hatte Flugzeugrumpf ohne Fenster links neben mir. Schöne Bescherung. Nach knapp 2 Stunden landete ich in Chengdu und fuhr ins Hotel. An dem Tag gab es keine weiteren Vorkommnisse.

Dienstag morgen ging es dann los, erst zu Audrey um noch ein paar Sachen im großen Backpacker-Rucksack zu tauschen. Ich lies ein paar Klamotten in ihrer Wohnung, dafür stopfe sie ihre Sachen dort hinein. Ich bin ja so ein Guter ...

Ich empfehle noch mal den letzten Blogeintrag und meinen Kommentar zur Taxisituation in Chengdu, um zu verstehen, wie wir dann mit zwei verschiedenen Bussen zum Busbahnhof gefahren sind, um dort unsere Reise nach Emeishan anzutreten. Nach etwa 30 Minuten hatten wir die Bustickets und sind dann in die große Wartehalle gegangen, die total überfüllt war. Ich konnte das Ende der Schlange für den Bus nach Emei nicht ausmachten, also machte ich es chinesisch und stellte mich dumm guckend - wie Ausländer nun mal so gucken in China - irgendwo nicht zu weit vom "Busgate" in die Schlange. Nachdem wir nach weiteren 30 Minuten im Bus waren, sagte mir Audrey, dass sich andere Gäste aufregten, dass sie bis zu 2 Stunden warten mussten. Ehrlich - ich hab das Ende der Schlange nicht ausmachen können. Außerdem hab ich ja dumm geguckt!

Die Fahrt verlief bis auf ein paar Kilometer miesester Holperstrecke problemlos, wäre da nicht dieser Busfahrer gewesen. Im Schnitt alle 20 bis 30 Sekunden musste er hupen. Und ich hatte das Gefühl in Reihe 2 direkt neben der Hupe zu sitzen. Ich konnte nicht ausmachen, warum er hupt. Manchmal um die neben sich fahrenden Fahrzeuge darauf hinzuweisen, dass der klitzekleine Bus sich nun in ihrem toten Winkel befindet, manchmal um das Herannahen zu signalisieren. Manchmal aber auch einfach nur so. Aus Langeweile, um sich selber wach zu halten oder was auch immer. Ich weiß nur, dass ich nur knapp an einem chronischen Tinitus vorbeigeschrammt bin. Eins vorweg gegriffen vom Mittwoch, der Busfahrer von Emeishan nach Leshan hatte die selbe Macke.

In dem Touridorf am Fuße des Emeishan suchten wir dann ein Hotelzimmer. Ich bemühe mich optimistischer zu werden und habe außer dem Hotel in Chengdu nichts gebucht gehabt. Ein Taxifahrer, der uns von Emei ins Touridorf vom Emeishan fuhr, meinte es weiß da noch was - nicht ganz 3 Sterne, eher so 2 Sterne. Für 280 RMB bekamen wir ein ziemlich einfaches Zimmer - auf jeden Fall auch keine 2 Sterne - Audrey meinte totale Abzocke, aber es sind halt "National holidays". Nochmal zum Vergleich - in Chengdu habe ich 4 Sterne für 260 mit Frühstück! Ich lege nicht auf Hotelsterne wert, aber irgendwie muss man sich ja orientieren. Jedenfalls war das Zimmer am Abend nach einer halben Stunde Jagd auch mückenfrei.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Vom Fuße des Emeishan, da wo wir jetzt waren, waren es noch mal anderthalb Busstunden zur Seilbahn, die auf den Berg fuhr. Auf dem Berg irgendwo gibt es auch Hotels oder man kann auch in den buddhistischen Klöstern übernachten. Man hätte also gut einen Tag wandern müssen, um auf dem Berg zu übernachten, wenn man selber hätte laufen wollen. Ich habe mit Audrey angesichts unserer Planlosigkeit heftig diskutiert. Fakt war, sie wollte den Sonnenaufgang und die Affen auf dem Emeishan sehen, ich hatte in dem Moment gar kein Plan, was ich überhaupt wollte. Mein Blick war sorgenvoll auf die Karte und die doch immensen Entfernungen, die zu laufen gewesen wären, gerichtet. Nach einer Weile war mir klar, wir müssen es so machen, wie alle Chinesen: 03:30 aufstehen, und eine geführte Tour mitmachen. Ich will mal den Lonely Planet an dieser Stelle zitieren: "Für einen Tagesausflug können die meisten Hotels einen Platz im Bus buchen, der um 3.30 Uhr (!) abfährt und bei den chinesischen Touristen beliebt ist, die ein bisschen schummeln und den Sonnenaufgang ohne schweißtreibende Aktivitäten sehen wollen. Man muss aber mit einem Verkehrsstau am Eingangstor und einem enormen Touristenstrom rechnen. Nur wenige finden sich rechtzeitig ein."

Wir buchten also am Abend noch so eine geführte Tour für den nächsten Tag - eigentlich spielte ich mit um Audrey zufrieden zu stellen. Die große Frage stand im Raum: Sehen wir überhaupt den Sonnenaufgang? Sehen wir die Affen am Emeishan? Was sieht man überhaupt bei so einer chinesisch geführten Tour? Und was ist überhaupt so besonders an diesem Berg "Emeishan"? Diese Fragen werde ich im zweiten Teil beantworten, den ich die nächsten Tage schreibe werde. Im zweiten Teil gibt es dann auch schon den Link zu den Fotos - versprochen!

Bis zum zweiten Teil, schöne Grüße, Jörg!

Keine Kommentare: