29. April 2010

Chinesische Gesetze

Heute gibt es mal einen Auszug aus den alltäglichen Sinnlosigkeiten
chinesischer Gesetze:

Jeder Ausländer muss sich am Ort seines Aufenthalts in China innerhalb
von 24 Stunden registrieren. Hotels machen das beim Check-In
automatisch mit. Wohnt in einer Wohnung, muss man selber zur Polizei
und sich registrieren.

In Guangzhou, wo es ziemliche viele Ausländer gibt, gibts es in den
Polizeistationen extra Angestellte dafür. Die haben in etwa folgende
Arbeitszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 11.30 und 13.30 bis 17.30.
Samstag und Sonntag geschlossen. Aber der Ausländer muss sich dennoch
innerhalb von 24 Stunden registrieren, wenn er Freitag Abend 20.00 in
Guangzhou ankommt. Mögliche Strafe: 5.000 RMB, etwa 550 Euro für
Ausländer und Vermieter!

Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!

Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!

24. April 2010

Bye bye Linhe Cun

In Tianhe, dem Business District von Guangzhou, schießen die
Wolkenkratzer im Moment wie Pilze aus dem Boden, und dafür muss Platz
gemacht werden! Deshalb wird jetzt das Linhe Cun - also das Linhe-Dorf
platt gemacht! Das ist ein älteres Viertel ohne Straßen - nur ein
paar Gassen - mitten im modernen Tianhe.

Nicht das es sich dabei um erhaltenswerte historisch wertvolle
Bausubstanz handelt, aber es geht Guangzhou schon eine in meinen Augen
recht chinesische Ecke verloren. Viel gravierender ist allerdings
immer bei solchen Vorhaben, dass die Vielfalt der vielen kleinen Läden
verloren geht! Da war der Schlüsselmacher neben dem kleinen
Sanitärhandel und daneben ein Obstladen mir kleiner Apotheke dran - so
ungefähr! In den Bauten die danach entstehen, sind die kleinen
Ladenbesitzer meist nicht mehr. Ob das mit dem Mieten oder der Planung
zu tun hat, keine Ahnung! In den umliegenden neueren Gebäude sind
schätzungsweise sieben von zehn Geschäften Klamottenläden für
Frauen. Diese Monotonie gab es im Linhe Cun nicht!

Auch hier gibt es natürlich ein paar Leute die nicht freiwillig gehen
wollen. Davon wird dann auch im Internet berichtet. Die öffentliche
Zurschaustellung und Anteilnahme ist jedoch weit geringer als in
Deutschland, mit unter gar nicht wahrnehmbar. Eher heißt es: 'Was
wollen die denn? Die werden doch entschädigt und können in eine neue
Wohnung!'

Da das Linhe Cun in meiner direkten Nachbarschaft ist, bin ich auch
ein klein wenig wehmütig. Mal schauen, was danach dort gebaut wird!

Schöne Grüße aus der Nähe des Linhe Cun, Jörg

1. April 2010

Mein Abend mit TV-Jimmy

Zu Hause hab ich gerade einen "TV Repair-Guy" da. In Deutschland würde man ja seinen TV wegschmeißen, und einen neuen kaufen. Ich mein, bei 400 Euro Reparaturkosten. Hier sinds nur 250 RMB, für zwei Fernseher. Der "TV Repair-Guy", der vor etwa anderthalb Stunden noch recht zuversichtlich anfing, doktert jetzt rum und misst die verschiedensten Schaltkreise mit seinem Multimeter.

Er erinnert mich an den Vietnamesen Jimmy aus "Good Morning, Vietnam". Zur Erinnerung, das ist der skurile GI-Barbesitzer. Aber ist ja auch kein Wunder, der "TV-Repair-Guy" ist im Anzug hier. Genau genommen erinnert mich fast jeder Chinese im hellen Anzug an Jimmy aus "Good Morning, Vietnam" - "Hi hi hi, Adrian!" Ich komm mir manchmal auch vor wie Adrian Cronauer, nur das ich noch keinen Vietcong als Freund habe. Da fällt mir auch ein Zitat aus dem Film ein, das auf das Wetter der nächsten sechs Monate wieder zutrifft: "Es ist heiss und feucht ... das ist verdammt geil, wenn du mit ner Frau zusammen bist, aber verdammte Scheisse, wenn du im Dschungel steckst!"

Vom Gesicht her hat mein TV-Jimmy kaum Ähnlichkeit mit dem Good-Morning-Vietnam-Jimmy. Aber wann hat man schon einen "TV Repair-Guy" im hellen Anzug und kleinem Reisetrolley im Haus? Im kleinen Reisetrolley ist all sein Werkzeug.

TV-Jimmy ist stark, die wuchtet den Fernseher auf den Möbeln rum, Wahnsinn! Das schöne Furnier hat jetzt Kratzer. Ist das der Kollateralschaden eines Handwerkers, der knapp zwei Stunden für 250 RMB arbeitet? Nun, es sind des Vermieters Möbel, und der Vermieter hat TV-Jimmy geheuert.

Ich bin heute echt fertig. Auf Grund der Gesundheit trink ich im Moment nicht, auch rauche ich nicht mehr. Auf alles andere steht in China die Todesstrafe. Was macht man an so einem Tag?

Achso, warum eigentlich gleich zwei Fernseher reparieren? Nun ja, der große aus dem Wohnzimmer ging vor wenigen Tagen kaputt. Der andere ist vor gut 2 Jahren kaputt gegangen. Hat mich aber nicht weiter interessiert, da ich eh nur eine Digital-Box für Kabelfernsehen hatte, und ich den anderen somit im Schrank verstaut hatte. Wo der vorher stand? Im Schlafzimmer! Jetzt freut sich Audrey auf DVD gucken im Schlafzimmer. Macht zu den 250 RMB zur Reparatur noch 200 RMB für einen weiteren DVD-Player. Ich fands schön ohne Fernseher im Schlafzimmer. Reparieren musste ich den ja auch nur, weil mein Vermieter gesagt hat, nimm doch erstmal den anderen. Geht nicht, der ist ja auch schon kaputt. Dann müssen jetzt beide repariert werden, mit gutem Verhandeln wird es pro Stück billiger.

TV-Jimmy misst hier, lötet dort, wackelt am Kabel, schraubt herum. Einige kaputte Schaltkreise überbrückt TV-Jimmy mit dickem Kupferdraht. Da fällt mir wieder ein, dass ich noch Rauchmelder besorgen wollte...

Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!