24. Mai 2008

Chinese new year 2008 - Hainanurlaub

Eigentlich schulde ich Euch ja noch Newsletter seit Januar dieses Jahres. Andererseits gibt es diesen Blog auch erst seit Mai 2008. Somit muss ich noch einiges aufarbeiten. Wie zum Beispiel mein Urlaub auf Hainan Anfang diesen Jahres über die Feiertage des chinesischen Neujahrs.

Dieses Jahr waren die Feiertage geprägt von saukaltem Wetter. Hier in Guangzhou war es teilweise um die 6°C. Und das bedeutet bei der Isolierung und dem Fehlen von Heizungen auch 6°C in der Wohnung! Und glaubt mir, das ist kalt. Ich habe in meinem kleinsten Zimmer geschlafen, damit der Heizlüfter überhaupt annähernd Wohlfühltemperatur bereitstellen konnte. Im Bett lag ich mit einer Decke unter mir und zwei Decken über mir. Hinzu noch die Heizdecke, die ich ja dank ehemaliger studentischer Ofenheizungszeiten nach wie vor besitze. So habe ich dann nachts nicht mehr gefroren. Tagsüber hat mein Arbeitgeber Wärme bereitgestellt. Obwohl ich auch hier bis wenigstens ein bis zwei Stunden nach Dienstantritt noch mit dicker Winterjacke im Büro saß. Auch das Büro musste erstmal auf Temperaturen kommen.

Neben den Bildern aus Gegenden nördlich von Guangzhou, auf denen man eingeschneite Züge sah, war die Sehnsucht nach ein bisschen Wärme die Hauptmotivation für Vicky und mich nach Hainan zu fliegen. So ging es dann am Morgen des 7.Februar zum Flughafen um nach Haikou zu fliegen. Haikou liegt im Norden von Hainan und ist zugleicht die größte Stadt auf Hainan. Vor der Landung war schon klar: Sonne und wolkenlosen Himmel werden wir auch hier nicht haben. Die Temperaturen waren mit etwa 15°C schon deutlich angenehmer. Unser Hotel für die erste Nacht lag direkt am Strand und war abgesehen von drei toten Ratten im Pool auch sehr schön. Die Ratten im Pool können aber auch ein böser Scherz der Chinesen gewesen sein, immerhin war das Jahr der Ratte gerade mal ein Tag alt. Im Übrigen herrscht hier in China kein Konsens darüber, ob es nun Jahr der Ratte oder Jahr der Maus ist. Für Disneyland in Hongkong trifft natürlich Jahr der Maus zu.

Am nächsten Tag ging es weiter mit einem mittelgroßen Reisebus nach Xinglong, noch weiter Richtung Süden. Sanya, was die Perle von Hainan ist und unzählige 4- und 5-Sterne-Hotels hat, war selbst für Expats in China ein wenig zu teuer über chinese new year. So war Xinglong locker 10km entfernt vom nächsten Strand, und unser Hotel ein typisches chinesische Hot Spring Hotel. Eigentlich wollten wir mit einem Taxi vom Busbahnhof zum Hotel, aber außer Mopeds und Tuk-Tuks gab es keine verfügbaren Transportmittel. So musste ein sehr alter Herr mit seinem Tuk-Tuk herhalten - siehe Foto. Das Tuk-Tuk hatte auch deutlich Probleme mit Vicky und vor allem mir an Bord eine Steigung von vielleicht 8% hochzufahren. Ich überlegte schon abzusteigen, als unser Väterchen mit seinen wenigen verbliebenen Zähnen nach hinten rief "Mei wen ti!". Zu Deutsch: "Kein Problem!" Nach dem extrem aufregenden und nervenkriegähnlichen Einchecken, weil das Hotel angeblich keinen Vertrag mehr mit der Buchungsagentur hatte, sank mein Wohlbefinden in diesem eigentlich recht nett angelegten Hotel sehr stark.

Das Hotel an sich war eine Art Ferienanlage mit jeder Menge Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. Über Buffetrestaurants, Billard und Bowling bis hin zur Massage war alles dabei, was so Standard ist. Das hier keine etwas falsch versteht, dass war aber nicht inklusive - alles war extra zu zahlen. Trotz chinesischer Hotelpreise war dies dennoch gerade so erschwinglich. Am Abend gab es eine kleine Showeinlage mit Drachentanz und Feuerwerk, so wie an jedem der folgenden Tage, da ja nach wie vor "chinese new year" war.

Am Tag darauf ging es nach Sanya. Dabei fing unsere Reise mit einer typisch chinesischen Anekdote an, wie man sie hier fast täglich erlebt. Im Hotel wurde uns gesagt, der erste Bus fährt - genaue Zeit weiß ich nicht mehr - sagen wir einfach 8.30! Wir also 8.00 das Hotel verlassen, weil wir ja noch Tickets kaufen mussten, so das wir 8.10 an der Busstation waren. 8.10 war dann genau 10 Minuten nach der Abfahrt des Busses. Der Busbahnhofsaufseher hatte aber ein Nachsehen mit uns, und rief den Busfahrer an. Wenig später kam der Bus wieder zur Busstation zurück gerollert und nahm uns mit. Mangels Plätzen im Bus durften wir im Mittelgang Platz nehmen - auf etwa 25 Zentimeter hohen typisch chinesischen Plastikhockern. Nach etwa 30 Minuten begann der Hintern zu schmerzen, eine halbe Stunde später die Knie, und noch etwas später begannen die Oberschenkel zu brennen. Viel Platz zum Bewegen gab es nicht. Aufstehen war scheinbar auch nicht erwünscht, da dann ja evtl. die Polizei recht einfach erkennen konnte, dass etwas mehr als die erlaubten Gäste an Bord sind. Nun ja, die Fahrt dauerte etwas mehr als 2 Stunden und ich war froh wieder etwas laufen und meine Beine ausstrecken zu können. Sanya an sich ist eigentlich auch nicht anders als jede andere mittelgroße chinesische Stadt, einzig in der Gegend um Yalong Beach reihen sich die 5-Sterne-Hotels und Ressorts aneinander. In den Restaurants der Hotels sind die meisten Speisekarten dreisprachig. Chinesisch, Englisch und Russisch. Wir fliegen im Sommer nach Spanien und Italien, die Russen nach Hainan.

Der nächste Tag war dann der Umgebung von Xinglong gewidmet. Immerhin gab es in der Nähe von Xinglong eine Art "Aussteiger-Dorf", einen botanischen Garten und Shimei Beach. Das Aussteiger-Dorf war eine skurrile Mischung als kleineren Attraktionen und Kommerz. Auf Grund der wenigen Besucher war aber bei unserem Besuch nicht sehr viel los. Wesentlich interessanter war da schon der botanische Garten. Dieser war sehr weitläufig, so dass sich die Chinesen mit Golf-Karts durch die Gegend schaukeln ließen. Ich hatte auch den Eindruck, das uns viele merkwürdig anschauten, so nach dem Motto: "Was sind denn das für komische Ausländer, haben die nicht mal die 100 Yuan für den Fahrer?"

Zum wunderschönen Abschluss des Urlaubs gab es noch ein supertolles Seafoodessen und einen traumhaften Strand. Alleine hätten wir diesen wahrscheinlich nie gefunden, aber wir haben uns für diesen Tag einen Fahrer mit Auto gemietet, der erstens sehr, sehr nett war, und zweitens seine Sache ganz toll gemacht hat. Zum Thema Strand lass ich einfach Bilder sprechen. Ansonsten ist der Rest schnell erzählt. Am nächsten Tag ging es zurück nach Haikou, in Haikou zum Flughafen und von dort mit der betagten MD-82 zurück nach Guangzhou. Kleines technisches Schmankerl für mich als Luftfahrtinteressierten zum Schluss: Ausgestiegen aus dem Flugzeug sind wir hinten - am Heck durch eine Treppe im Flugzeug.



Hainan

23. Mai 2008

Zeigt her eure Füße ...

... zeigt her Eure Schuh. Schnell mal in der Mittagspause mit den Kollegen zu McDonalds gedüst und danach für 5 Yuan schnell Schuhe putzen lassen. Die blinken und glänzen nun ...

Und apropos Füße: Gestern Abend gab es eine Fußmassage, die letzte Dienstleistung dieser Art, die Vicky hier mit mir und drei ihrer Kollegen genossen hat. War auch schön!

Liebe Vicky, Dir wünsch ich 一路平安 und viel Spaß in der Heimat!

Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!

17. Mai 2008

Das Erdbeben in Sichuan

FAQ:

Q: Geht es Dir gut?
A: Ja, mir geht es gut!

Q: Hast Du etwas gemerkt in Guangzhou?
A: Ja, ich habe etwas gemerkt. Erst dachte ich, mir ist schwindelig. Dann merkte ich, dass der Stuhl irgendwie auch leicht schwankt. Meine Kollegen um mich herum wurden deutlich unruhiger. Die Klimaanlagenrohrleitungen über mir haben sichtbar geschwankt.

Q: War Dir sofort klar, dass es ein Erdbeben ist?
A: Nein, ich hatte Erdbeben aus Rumänien ganz anders in Erinnerung, eher als Zittern. Das was in Guangzhou vom Erdbeben noch spürbar war, war eher ein Schwanken.

Q: Wann wusstest Du, dass das Erdbeben so besonders schwer war?
A: Das war mir eigentlich ziemlich schnell klar. Ich habe doch relativ schnell realisiert, dass es doch ein Erdbeben sein musste. Weniger als zehn Minuten nachdem auch in Guangzhou die Erde etwas schwankte, konnte man dann im Internet bei GFZ Potsdam auch schon sehen, um was für ein Erdbeben es sich handelte. Etwa fünf bis zehn Minuten nach dem GFZ Potsdam kamen die ersten Nachrichten im Netz dazu, Spiegel, Focus, faz.net usw.

Was mich in den letzten Tagen beeindruckt, ist die Spendenbereitschaft der Chinesen. Kollegen spenden z.B. Summen, die bis zu 100 Euro hoch sind. Da kann man nun sagen, ja ok, das wird ja in Deutschland auch gespendet. Das Gehaltsgefüge ist aber doch noch ein anderes!

Bei uns in der Firma wird bis Mittwoch gesammelt. Was die Mitarbeiter zusammen bekommen wird von der Firma nochmal verdoppelt. Ich werd auch meinen Anteil dazu beitragen.

Jetzt wisst ihr erstmal ein paar Informationen von meiner Seite zum Erdbeben. Alles weitere dürfte auch Euch aus den Medien bekannt sein.

Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!

Der Start

Da der letzte Newsletter nun auch schon wieder eine halbe Ewigkeit her ist, und immer eine ganze Menge Zeit in Anspruch nimmt, und hier in Guangzhou nichts knapper ist als Zeit, habe ich mich entschlossen, einen Blog zu eröffnen.

Die Vorteile sind, dass ich hoffe hier regelmäßiger etwas schreiben zukönnen. Auch kann so ein Blog etwas internetnäher mit Links und Bildern gestaltet werden. Auch könnt ihr, sofern ihr möchtet, stets und ständig Euren Senf dazu geben. Weiterhin gibt's die Möglichkeit einen Atom-Feed oder RSS-Feed zu bestellen, der Euch über die neusten Infos in meinem Blog informiert. Ihr könnt so einen Blog auch von überall lesen, wo ihr gerade Internet verfügbar habt. Die Domain ist ja recht einfach: www.joergswienty.de und dann dort auf Blog klicken.

Der Nachteil ist mir auch klar. Das Drucken fällt etwas schwerer und ist wenig schön, wie die bisherigen schönen pdf-Nwsletter. Aber vielleicht gibt es auch den ein oder anderen kleineren Newsletter in Zukunft - versprechen will ich es aber nicht - sorry!

Gleich zum Start noch ein Link: Ich stelle in aller Regelmäßigkeit Bilder in panoramio ein. Die tauchen dann auch irgendwann in Google Earth auf. Sind zwar auch Bilder aus Deutschland und nicht nur aus China, aber stöbern könnt Ihr ja dennoch mal wenn ihr Lust habt.

Soweit zum ersten Post,

Schöne Grüße aus Guangzhou (广州), Jörg!