Jörg in China
Seit Januar 2007 bin ich in Guangzhou, China. Und seit Mai 2008 gibt es diesen Blog, weil ich es einfach nicht mehr schaffe, regelmäßig einen Newsletter zu verfassen! Über die Zeit hat sich dieser Blog zu einer Mischung aus China-Erlebnis-Blog und China-Reise-Blog entwickelt.
20. Juni 2014
21. Mai 2014
Sinnlose neue Mautkarten
Es gibt jetzt neue Mautkarten. Die erhält man beim einfahren auf die mautpflichtige Autobahn, und gibt sie bei der Ausfahrt ab und bezahlt. Vorher waren das normale Karten von Format einer Kreditkarte, also ungefähr einen Millimeter dick.
Die neuen Karten sind aber deutlich dicker, ungefähr 5mm dick. Damit passen die nicht mehr in die Ausgabeautomaten, und es stehen jetzt überall Leute an den Einfahrten, die die neuen Karten ausgeben - die Automaten sind nur noch überflüssig.
Damit nicht genug, es gibt auch Transferstationen, wo man von einem Abschnitt auf den anderen fährt. Dort hält man die Karten an ein Lesegerät, um zu registrieren wo man lang fährt für die genaue Mautberechnung. Scheinbar haben die neuen Karten eine andere Technik, weil das a) nicht so fehlerfrei funktioniert wie die alten Karten und b) auch dort neue Lesegeräte installiert werden mussten.
Kurzum, ziemlicher Schwachsinn diese neuen Karten.
Noch etwas in eigener Sache. Ich schreibe jetzt seit ziemlich genau 6 Jahren (Mai 2008) diesen Blog, und bis auf einmal, habe ich mindestens einmal im Monat etwas geschrieben.
Allerdings erlebt man nach über sieben Jahren in einem Land nicht mehr soviel neues, und regt sich statt dessen über sinnlose Veränderungen und Verkomplizierungen auf.
Ich möchte aber vermeiden, dass dieser Blog nur als Mecker-Blog wahr genommen wird. Von daher werde ich hier nicht mehr regelmäßig aus China berichten! Vielleicht gibt es ab und zu nochmal ein paar Reisefotos - aber wie gesagt, so oft reise ich auch nicht mehr zu neuen Orten, vor allem nicht in China.
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!
11. April 2014
Hitler-Tasse
Und im Gegensatz zum Stern bin ich mir zu ziemlich sicher, dass es nicht der Fehler des Herstellers ist. Normalerweise laufen solche Sourcingprozesse nämlich wie folgt: Irgendjemand sagt dabei dem Hersteller, was er da auf die Tasse drucken soll. Beziehungsweise irgendwer wird sagen, dass ist ok was der auf die Tasse drucken will. Und da glaube ich, wird irgendein Importeur, wenn nicht sogar das erwähnte Möbelhaus selbst, einen Chinesen für sich arbeiten haben lassen, der mal mit besonderem Eifer eine schöne Tasse für den deutschen Chef oder Auftraggeber designen wollte. Da auch der QC in der Fabrik kein Deutscher ist, ist auch dem das nicht aufgefallen. Es wundert mich nur, dass es in Deutschland bei der Warenannahme üblichen erneuten Qualitätkontrolle keinem aufgefallen ist.
Ähnlich, wie in meinem letzten Artikel, es ist immer einfacher den Finger auf andere zu richten. Hier würde ich den Finger gerne mal auf irgendjemanden in Deutschland richten, der entweder keine Ahnung hat wie es in China läuft, oder halt auf jemanden der geschlampt hat beim Bestätigen des Designs und/oder beim Wareneingang. Aber im Stern ist halt China-Bashing weit willkommener als einen kleinen Möbelhändler oder Importeur in Deutschland zu blamieren. Medien sowohl in China als auch in Deutschland werden mehr und mehr zum Meinungsmacher, nicht aber zum neutralen Informationsanbieter.
Übrigens, am Anfang meiner Zeit in China, als ich noch frohen Mutes war, und mich in jedes Taxi setzt mit dem Ziel, wenigstens fünf Sätze zu wechseln, habe ich schnell gemerkt, dass dies keine so tolle Idee ist. Denn meistens war die Frage, wo ich her komme, verknüpft mit einer der zwei Bemerkungen, dass entweder Autos aus Deutschland oder eben Hitler ganz toll ist. Deswegen hab ich das Taxifahrer-Anquatschen auch schnell sein lassen.
Von daher glaube ich, dass die Tasse in China schon mit Absicht auch so entworfen wurde, und aufgrund von Unaufmerksamkeit irgendwo so in Deutschland auch abgenickt wurde. Das ist nicht Fehler des Herstellers.
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!
26. März 2014
Willkommenes Ablenkungsmanöver names MH370
Allerdings finde ich ein paar Sachen als Europäer merkwürdig. Nach nun fast 20 Tagen, ist dieses Thema immer noch Nummer eins in den chinesischen Nachrichten. Da steht vor dem Nachrichtensprecher auch schon mal ein Bier als Product Placement in der Nachrichtensendung - finde ich pietätlos.
Auch stört mich die Doppelmoral, mit der China Malaysia und auch Australien bei der Suche nach dem Wrack kritisiert. Ich gebe ja zu, dass Malaysia keine glückliche Figur bei der Information der Öffentlickeit gemacht hat. Allerdings wünschte ich mir, Chinas Medien würden ähnlich Druck machen bei Unglücken im eigenen Land. Es ist immer einfacher andere zu kritisieren, als selbst etwas zu tun. Leider bleibt bei mir bei den Reaktionen Chinas der fade Beigeschmack hängen, dass dies ein willkommenes Thema sein könnte, um von anderen Problemen abzulenken. Und das so auszuschlachten, finde ich wiederum würdelos.
Schöne Grüße von Flughafen Guangzhou, Jörg
13. Februar 2014
Subtropen sollen das sein?
Das Problem daran ist, dass man es genau 20 Minuten am Tag warm hat. 10 Minuten morgens unter der Dusche und 10 Minuten abends unter der Dusche nach dem Sport. Der Rest des Tages besteht aus frösteln und warme Gedanken machen. Nicht zu vergessen, die CO2 Emissionen, die die elektrischen Heizungen verursachen. So ein Ölradiator kommt immerhin auch 2kW, von Klimaanlage ganz zu schweigen.
Fast schon pervers ist diese Situation, wenn ich da an Peking denke. Dort ist von 1.10.-31.3. Heizperiode. Thermostate sind Mangelware, somit haben Hotelzimmer dort im Winter in der Regel kuschelige 25 bis 27 Grad.
Und da behauptet China, es kann als Entwicklungsland nicht nennenswert CO2 sparen, ohne den Aufschwung zu gefährden. Ich hab mehrere Beispiele wo man anfangen könnte ...
Schöne Grüße aus dem kalten Guangzhou, Jörg
24. Januar 2014
Wenn Studenten die Macht übernehmen
Jetzt ist die Zeit der Studenten, die jetzt die Gelegenheit nutzen, und sich was dazu verdienen. Das hat ein Riesenvorteil, und ein Riesennachteil.
Der Riesenvorteil, es geht mit besserem English und deutlich freundlicher zu. Der Nachteil: nun, die armen Jungs und Mädels werden offensichtlich nur halbherzig in ihren Job eingeweiht. Dann hat zum Beispiel am Flughafen wieder die Diskussionen ob man als Vielflieger die Priority Lane beim Sicherheitscheck nehmen darf (ich weiß, jammern auf hohem Niveau) - aber auch wieder die Diskussion, dass doch der Name auf der Boardkarte falsch ist - statt O im Pass plötzlich OE. Umlaute im Namen - wenn Ihr Euch wuenscht, dass Eure Kinder international beschwerdefrei reisen koennen, dann verzichtet bei der Namensgebung auf Umlaute. Das ist natuerlich voellig egal, wenn ihr Mueller mit Nachnamen heisst. Da hilft nur eine(n) Meier oder Schulze zu heiraten.
Verzichtet besser auch auf Mittelnamen und zweite Vornamen und so Sachen - das bringt auch nur Aerger.
Schoene Gruesse von Guangzhou Baiyun International Airport, Joerg!
17. Dezember 2013
Hinten anstellen! Alle!
In China stellen sich Krankenwagen sogar an der Mautstation an. Und bezahlen diese auch. Im Stau macht auch keiner Platz.
Mein Kollege meinte, er könne das verstehen, schließlich kann es ja auch sein, das der Krankenwagenfahrer nur schnell nach Hause will.
Hoffentlich passiert mir hier nie was ernstes!
Schöne Grüße aus China, Jörg!
22. November 2013
Wie geht das?
Und wieder die Fragen: "Wie? Wie geht das? Wie ist das möglich?"
Schöne Grüße aus Dongguan, Jörg!
15. Oktober 2013
Guten Tag, wir Skyteam, genießen Sie!
Daher bin ich mittlerweile auch Statuskunde bei China Southern. Und als Statuskunde wird man an Bord persönlich begrüßt - bei allen Skyteam Airlines.
Auf Prestigestrecken, wie zum Beispiel Guangzhou - Beijing mit dem A380 von China Southern klappt das auch ganz gut. Die Stewardessen können dann gut englisch, und man hört in etwa das, was man hören sollte: " Hello sir, it's a pleasure to have you on board Skyteam. If you have any question, please let me know!" - oder so ähnlich.
Anders ist es, wenn man auf Strecken unterwegs ist, wo normal nicht so viele Ausländer verkehren.
Da freu ich mich schon immer, wenn die Stewardessen mit ihre Liste rum gehen, Blick auf die Liste, aha, der Platz, Blick zu mir, ... Und dann sieht man manchmal fast schon Angst in den Augen. Ich lächle dann meist, einerseits weil ich das ganze Prozedere eh albern finde und mir das Grinsen verkneifen muss, andererseits, weil ich immer hoffe es den nervösen Damen mit einem Lächeln leichter zu machen.
Einige lächeln zurück sagen nichts, andere rennen zum Purser und fragen was sie machen sollen, wiederum andere versuchen es einfach, auch wenn das dann oft sehr merkwürdig klingt und meist viel kürzer ist.
Zum Beispiel:
"Hello sir, we Skyteam, enjoy" oder "Hello, ähm - *lächel* - sorry - *lächel* - service, question, call me, thank you."
Aber immerhin mutig, und nur üben hilft ...
Schöne Grüße aus Xiamen, Jörg
PS: Und ja, ich fliege gleich Xiamen Airlines...
6. September 2013
Je schlechter die Augen, desto besser der Schüler
Macht aber nach chinesischer Logik, wenn ich mir das Bildungssystem in China anschaue, Sinn. Zum einen hängen die Schüler mit maximal 10 cm über ihrem Heft. Wer weit vom Heft weg ist, arbeitet nicht hart genug. Zum anderen sitzen die Schüler auch bis spät abends vor ihren Büchern und Heften - bei spärlicher Beleuchtung. Beides nicht gut für die Augen.
Ich kann mich noch an eine Produktionslehre Klausur an der Uni erinnern, wo ich auch schon ziemlich dicht am Blatt hing, da diese sehr schreibintensiv war. Da kam der ältere nette Dozent, und meinte zu mir sehr freundlich, das meine Haltung gerade weder für meine Augen noch für meinen Rücken gut sind.
Das scheint chinesischen Lehrern eher nicht so wichtig zu sein ...
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg
29. August 2013
Mal was nicht chinesisches
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!
16. Juli 2013
Flugverspätungen in China
Tatsächlich freue ich mich jedes Mal, wenn mein Flug weniger als eine halbe Stunde Verspätung hat. Einige meiner Freunde in Deutschland posten ja sogar auf facebook, wie unfair es ist, wenn der Flug am Freitag Abend 25 Minuten Verspätung hat, und verfluchen schon das halbe Wochenende. Na, wer fühlt sich ertappt? Ich gerate mittlerweile nicht mal mehr sonderlich aus der Ruhe, wenn es zwei, drei Stunden Verspätungen sind.
Erst letzen Freitag wieder ist mein Flug von Fuzhou nach Guangzhou statt 14.30 erst 16.45 gestartet - bei etwa 80 Minuten Flug.
Allerdings nerven die Gründe. Im Artikel ist es klar und deutlich geschrieben - das Militär nutzt an die 80% des Luftraums. Darüber hinaus, ist das Militär in Sachen Luftraumüberwachung auch für den zivilen Luftraum zuständig. Und die meisten Verspätungen sind auf Grund von "Air Traffic Control".
Ein Flug von Guangzhou nach Peking dauert in etwa 2:40h. Im Flugplan sind heutzutage bis zu 3:15h notiert. Fluggesellschaften kalkulieren also schon gut eine halbe Stunde pro Flug Verspätung im Flugplan ein. Die Maßnahmen, die die Behörde CAAC ergreifen will und die Fluggesellschaften bestrafen will, sind meiner Meinung nach Blödsinn. Man braucht für eine aufstrebende Wirtschaftsnation mit aufstrebenden Fluggesellschaften - z.B. ist China Southern eine der ersten Airlines die sowohl den A380 als auch den Dreamliner B787 fliegt - mehr zivilen Luftraum, nicht 80% militärischen Luftraum. Nochmal zum Vergleich - in der USA sind es gerade mal 20% (siehe Artikel).
Am meisten tun mir aber die Flugbegleiterinnen und Flughafenmitarbeiter leid. Die müssen sich die ganze Zeit von den Leuten vollpöbeln lassen, bekommen selber keine Informationen, und müssen auch die ganze Zeit Überstunden schieben. Hier wäre für mich der einzige Ansatz, wo die CAAC Verbesserungen durchsetzen könnte - beim Service und bei den Informationen bei Verspätungen.
Busboarding - auf vielen überfüllten Flughäfen mehr Normalität als Ausnahme
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!
1. Juni 2013
Meine Lieblings-Früchtezeit
Aber es gibt auch einen Vorteil bei 100 Grad Fahrenheit. Es ist nämlich gerade allerbeste Früchtezeit. Litschie, Mangostin und Mango sind gerade neben Wassermelone die Früchte der Saison. Am besten genießt man sowas natürlich aus dem Kühlschrank!
Und ja, Mango sind hier auch außen gelb, nicht diese grün-roten seifig schmeckenden harten Dinger, die in Deutschland als Mango verkauft werden. Und wer jetzt glaub, das Mango im Original gar nicht aus China kommt, dem sei gesagt, das Mango auf chinesisch auch Mangguo (芒果) heißt.
Ok, tatsächlich kommt das Wort aus dem tamilischen. Aber die wirklich gelben Mangos in China sind meist süßer und saftiger, und weniger hart.
Mangostin (oder Mangosteen) ist in Deutschland weniger bekannt. Normal ist nicht viel drin. Da entsteht deutlich mehr Schalenabfall als man eigentlich ist. Der essbare Fruchtteil ist weiß.
Und dann noch mein absoluter Favorit: Die Litschie. Litschie (chinesische Lizhi - 荔枝) ist nun tatsächlich original aus China. Richtig gut und dann mit 1,50-2,00€/kg richtig günstig ist die Litschie nur etwa zwei Monate rund um den Juni.
Die Litschie-Verwandte Longyan (Drachenauge) kommt etwas später, schmeckt aber nicht ganz so gut.
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg!
8. Mai 2013
Meine gemeine Ehefrau
Zum Beispiel läuft der Fahrstuhl noch nicht, und da wir im 12. Stock wohnen hatte ich gerade eine kleine kostenlose Fitnesseinheit.
Meine Frau hat bei der Diskussion, was wir essen wollen, und angesichts der Perspektive nach dem Einkaufen 12 Stockwerke Treppen steigen zu müssen, die tolle Idee gehabt, wir könnten ja den McDonalds-Lieferservice anrufen ...
Immerhin wollte sie nicht mich schicken ;-)!
Schöne Grüße aus Guangzhou, Jörg